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Dresden: Wenn der Müll stinkt und lebt - Sächsische Zeitung

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Dresden. Viel Phantasie braucht es nicht, um sich vorzustellen, wie das stinken muss: Schon zum zweiten Mal wurden die gelben Tonnen an einem Mehrfamilienhaus in der Klopstockstraße in Dresden nicht ausgeleert. Nicht nur ein übler Geruch zieht durch das Wohngebiet, auch jede Menge Ungeziefer hat den Abfall schon für sich entdeckt. Vom Anblick der überquellenden Tonnen ganz abgesehen.

"Beim ersten Mal dachte ich: Ok, das kann ja mal passieren", berichtet ein Anwohner. Zumal seit 1. Juli der Entsorger gewechselt hat. Anstatt wie bislang die Stadtreingung holt nun das Unternehmen Veolia Umweltservice Ost die Gelben Säcke ab. Theoretisch zumindest. "Ich habe dort angerufen und das Problem erklärt. Eigentlich sind die Tonnen auch nicht zu übersehen." Als sie in der vergangenen Woche aber wieder vergessen oder übersehen wurden, hielt sich das Verständnis des Mieters in Grenzen. "Bei diesen heißen Temperaturen ist die Situation hier mit den vollen Tonnen und dem Gestank unerträglich."

Müllplätze oft schwer zu finden

Das Entsorgungsunternehmen kennt die Problemstelle. "Im Fall der Klopstockstraße 40 konnte die Gelbe Tonne zunächst nicht geleert werden, da der Stellplatz der Tonnen nicht eindeutig ersichtlich und deshalb schwer auffindbar war", teilt Veolia-Sprecherin Nadine Schaer auf SZ-Anfrage mit. Nach der Beschwerde durch den Bewohner seien die Informationen über den Stellplatz weitergegeben worden, sodass die Tonnen zeitnah bei einer Nachholtour geleert werden konnten. 

Der Mieter wiederum kann das nicht bestätigen. Erst nach einem erneuten Anruf habe die Leerung dann am vergangenen Freitag geklappt - nach insgesamt vier Wochen. Nun hoffen die Mieter des Hauses und der Umgebung, dass bei der nächsten regulären Entsorgung in eineinhalb Wochen alles klappt.

Veolia räumt ein, dass es in der Anfangszeit Probleme gab und es auch heute noch passieren kann, dass es zu Verzögerungen kommt. "Werden derzeit Gelbe Tonnen nicht geleert oder Gelbe Säcke nicht abgeholt, liegt dies hauptsächlich in fehlenden Informationen über die genauen Stellplätze der Behälter und Säcke begründet", erklärt Sprecherin Nadine Schaer. Nach einer anfänglichen Einarbeitungsphase könnten die Sammeltouren nun planmäßig in der vorgeschriebenen Zeit abgefahren werden. 

Entsorger bittet Anwohner um Hinweise

Was können Anwohner nun tun, wenn es weiterhin Probleme gibt? "Sollten Gelbe Tonnen oder Gelbe Säcke nicht abgeholt worden sein, bitten wir betroffene Anwohner, uns darüber per E-Mail  unter [email protected] oder telefonisch über unsere Hotline 0800 44 55 4 55 zu informieren." Dabei sollten neben der Straße und Hausnummer präzise Angaben über die Abstellplätze der Tonnen und Gelben Säcke gemacht werden. "Nach Eingang der Beschwerde holen wir die Sammlung an Werktagen innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach", verspricht das Unternehmen.

Mittlerweile konnte die Anzahl der Beschwerden merklich reduziert werden, so Nadine Schaer weiter. Die Mitarbeiter haben sich bereits einige Wochen in die neuen Touren einarbeiten, kontinuierlich Informationen über Stellplätze sammeln und diese in die Tourenpläne einarbeiten können. "Wir arbeiten auch weiterhin daran, die Situation weiter zu verbessern und die Beschwerdequote soweit wie möglich zu senken."

Ungeziefer vermehrt sich rasant

Einen besonders drastischen Fall, der allerdings nicht Veolia betrifft, gibt es im Dresdner Stadtzentrum. In einem Hinterhof an der Ringstraße befindet sich eine mit einem Schloss gesicherte große Müllbox. Dort stapeln sich blaue Müllsäcke, die nach Angabe eines Gewerbemieters zu einem Restaurant gehören. Fotos und Videos zeigen, wie drastisch sich Ungeziefer in Küchenabfällen vermehrt. Tausende weißer Maden tummeln sich in und auf den Plastiksäcken, es muss gewaltig stinken. Das ist nicht nur ein Problem für die anderen Ladenbetreiber, sondern auch für die Anwohner. 

Da es sich hierbei um Gewerbemüll handelt, müssen sich die Laden- und Restaurantbetreiber selbst darum kümmern, dass der Müll entsorgt wird. Khaled Al-Abbas betreibt einen syrischen Lebensmittelladen an der Ringstraße und lässt seinen Müll von der Stadtreinigung abholen. Seine Mülltonne, die sich in derselben Müllbox mit den blauen Säcken befindet, ist sauber entleert. Der Müllberg mit den Maden direkt neben seiner Tonne stört ihn. "Das ist wirklich ekelhaft." 

Auch mitten in der Dresdner Altstadt an der Ringstraße gibt es ein massives Problem mit der Müllentsorgung. Restaurants stellen ihren Abfall mit Essensresten hier ab, müssten sich aber selbst um die Entsorgung kümmern.
Auch mitten in der Dresdner Altstadt an der Ringstraße gibt es ein massives Problem mit der Müllentsorgung. Restaurants stellen ihren Abfall mit Essensresten hier ab, müssten sich aber selbst um die Entsorgung kümmern. ©  privat
In und auf den blauen Säcken im Hinterhof der Ring- und Wilsdruffer Straße haben sich in den Säcken Tausende Maden gebildet.
In und auf den blauen Säcken im Hinterhof der Ring- und Wilsdruffer Straße haben sich in den Säcken Tausende Maden gebildet. ©  privat

Auch der Vermieter, die Deutsche Wohnen mit Sitz in Berlin, kämpft gegen den Zustand. "Das Müllproblem auf den Gewerbemüllplätzen in der Ringstraße ist bekannt", teilt Deutsche-Wohnen-Sprecherin Laura Kruß auf SZ-Anfrage mit. Grundsätzlich seien die Gewerbemieter vor Ort für die Entsorgung zuständig. "Das gilt auch für die Weitergabe des Schlüssels an ein entsprechendes Entsorger-Unternehmen. Das wurde dem Mieter bereits mehrfach mitgeteilt mit der Bitte, den Müll sachgemäß entsorgen zu lassen", erklärt die Sprecherin.

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Bislang blieb die Forderung ohne Erfolg. "Da es vermehrt Beschwerden über die Müllsituation vor Ort gab, beräumt die Deutsche Wohnen inzwischen regelmäßig den Müllplatz auf Kosten des Verursachers." Aufgrund des heißen Wetters in der letzten Zeit sei die Frequenz der Abholung erhöht worden. "So wurde allein in der letzten Woche der Müllplatz zweimal beräumt." 

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August 19, 2020 at 12:00PM
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