Potsdam - Neben seiner herrlichen Natur besticht der Neue Garten in Potsdam durch Sehenswürdigkeiten wie dem Marmorpalais, der Gotischen Bibliothek oder auch der Schlossküche in Form einer Tempelruine. Doch nicht alle Besucher wissen die Schönheit des Welterbeparks zu schätzen. Immer wieder leidet der Neue Garten unter Vandalismus. Davon zeugt ein riesiger Müllfund, den die Schlösserstiftung (SPSG) am Mittwoch öffentlich gemacht hat.
Demnach wurden am 18. August rund 1800 Glasflaschen, drei Kubikmeter verrottete Bücher, Zeitungsbündel und Decken in dichtem Gehölz zwischen dem Grünen Haus und dem Schloss Cecilienhof entdeckt. Laut Mitteilung der Schlösserstiftung waren drei Gärtnerinnen und Gärtner mehr als drei Stunden mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.
"Wieder einmal Arbeitskraft und -zeit, die nicht der Pflege und dem Erhalt von Bäumen, Sträuchern, Wiesen, Wegen und Blumenbeeten zu Gute kommen konnten“, sagte der für den Neuen Garten zuständige Gartenfachbereichsleiter Sven Kerschek. Immerhin: Ein Potsdamer Unternehmen unterstützte die Gärtner bei der Entsorgung der Flaschen. Wer den Abfallberg angehäuft hat, ist unklar. Dazu gebe es keine Theorie, sagte SPSG-Sprecher Frank Kallensee auf PNN-Nachfrage.
Schlösserstiftung schlägt Alarm
Anlässlich des Fundes wies die SPSG noch einmal auf die Gefährdung des historischen Bestands des Neuen Gartens hin. Die Probleme, mit denen die Stiftung zu kämpfen hat, sind vielschichtig. "Nicht nur das Müllaufkommen ist kaum mehr zu bewältigen, auch das Baden, Lagern, Picknicken auf dafür nicht freigegebenen Flächen sorgt für massive Schäden", heißt es in der Mitteilung. Dazu war der Park in den vergangenen Monaten auch noch Schauplatz illegaler Corona-Partys.
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Ein Schwerpunkt bilde der Heilige See. Tausende Menschen entspannten sich dort zuletzt an den heißen Sommertagen - und ließen jede Menge Müll zurück. Die Zahl der Abfallbehälter im Park wurde in der Saison zwar von 42 auf 92 aufgestockt. Das reichte aber immer noch nicht, um die Hinterlassenschaften der Besucher - die Rede ist von Pizzakartons, Einwegbechern, Babywindeln oder Hundekottüten - aufzunehmen. Vier Stunden sei eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter täglich beschäftigt, die Abfallbehälter zu leeren und den hinterlassenen Müll einzusammeln, so die Stiftung. Dabei würden jeden Tag drei Kubikmeter an Abfall anfallen.
Neben der Vermüllung sorgt sich die Schlösserstiftung auch wegen der fehlenden Achtsamkeit vieler Parkgänger um den Neuen Garten. Offenbar sei nur wenigen Besuchern bewusst, dass durch das Verlassen der Wege wertvolle Wiesenbiotope zerstört werden. Erschreckend: Nach SPSG-Angaben sind mindestens ein gutes Drittel der vom Landesamt für Umwelt 2006 im Neuen Garten kartierten Biotopflächen sind inzwischen verloren.
September 02, 2020 at 08:57PM
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