
Ruben Otto und seine Mitstreiter sagen dem wilden Müll den Kampf an. Gemeinsam räumen sie das weg, was andere achtlos fallen lassen. Mit Sophie Schober sprach der 20-Jährige angehende Polizist über die Idee, wer ihn unterstützt und wo in Flöha der meiste Müll liegt.
Freie Presse: Herr Otto, Sie waren am vergangenen Wochenende mit einigen Mitstreitern wieder in der Flöha unterwegs und haben Müll gesammelt. Woher kam die Idee?
Ruben Otto: Die Idee kam mir schon vor einer Weile in der Schule. Ich wollte auch etwas tun und habe dann zum ersten Mal eine Aktion organisiert, bei der Müll gesammelt wurde. Das war auch in Flöha.
Wen konnten Sie für ihr Vorhaben begeistern?
Vor allem Freunde und junge Leute waren von Anfang an dabei. Das ist auch jetzt noch so.
Wie oft haben Sie denn schon mit anderen Leuten Müll gesammelt?
Im vorigen Sommer haben wir uns von Mai bis Juli einmal im Monat getroffen. Wir waren auch in Chemnitz unterwegs. Das war schon etwas anderes. Es macht einen großen Unterschied, ob man in der Kleinstadt oder in der Großstadt ist. Wegen der Coronapandemie konnten wir in diesem Jahr noch nicht so richtig loslegen, weil wir lange nicht als große Gruppe unterwegs sein durften. Aber jetzt starten wir wieder und wir wollen auch in der kommenden Woche wieder auf die Suche nach Müll gehen.
Wie ist denn die Bilanz ihrer Tour vom vergangenen Sonntag?
Recht gut, was natürlich aber eigentlich auch sehr unschön ist. Wir waren 20 Leute und haben auch 20 große Müllsäcke voll gemacht. Sogar ein Fahrrad haben wir in der Flöha gefunden.
Wo liegt in Flöha Ihrer Erfahrung nach der meiste Müll?
Es sind vor allem die Brücken. Unter denen haben wir auch am Sonntag das meiste gefunden. Vor allem Plastikbecher, Glasflaschen und Zigarettenstummel. Eben Müll, der beim Feiern zurückbleibt. Auf unserer Tour am Sonntag sind wir auf einem Parkplatz vor einem Einkaufsmarkt losgegangenen. Da haben wir auch schon recht viel aufgesammelt.
Gibt es auf Ihre Aktionen auch Resonanz? Beispielsweise aus dem Rathaus?
Eher weniger. Aber es gibt im Vorfeld unserer Aktionen immer eine Absprache mit dem Oberbürgermeister. Das klappt auch immer gut. Und: Ein Entgegenkommen von der Stadt gibt es. Wir dürfen den Müll am Bauhof abgeben, der wird dann kostenlos für uns entsorgt. Damit sparen wir Kosten. Ansonsten bekommen wir oft Lob von Passanten, die uns beim Arbeiten sehen. Das ist auch schön.
Gab es bei Ihren Müllsammlungen auch schon kuriose Funde?
Ja, auf jeden Fall. Neben Fahrrädern finden wir zum Beispiel auch oft Verkehrsschilder.
Was sind das eigentlich für Leute, die Sie bei Ihren Sammel-Aktionen unterstützen?
Es sind vor allem junge Leute, die meisten sind Schüler. Die haben jetzt in den Ferien auch ein bisschen mehr Zeit und können sich mehr engagieren. Das ist super. Außerdem haben wir auch immer mal wieder Leute, die zu uns kommen, nachdem sie im Internet unsere Aufrufe sehen und sich anschließen. Das freut uns alle immer sehr.
Wie kommen Sie mit denen in Kontakt?
Vor allem sprechen sich unsere Treffen herum. Über Freunde erfahren die meisten davon und kommen dann einfach mit. Aber wir kündigen unsere Aktionen auch in Facebook-Gruppen an, beispielsweise in "Flöhas Stadtgeflüster". Wir sind aber auch auf Instagram aktiv. Man findet uns unter der Adresse "keinemachtdemplastik". scso
Das nächste Müllsammeln findet am Donnerstag statt. Beginn ist 14 Uhr am Gymnasium in Flöha. Weitere Fragen zum Ablauf beantwortet Mit-Organisator Sven Schmidt unter Telefon 015224513035.
Müll-Lage in Mittelsachsen
Im Landkreis Mittelsachsen wurden im vergangenen Jahr etwa 21 Tonnen illegal abgelagerter Sperr- und Hausmüll abgeladen. Hinzu kamen fast 400 abgelegte Reifen und Räder, drei Tonnen gefährlicher Abfall. Dazu gehören unter anderem Asbest, Dachpappe, Lacke und Farben sowie zwei Autowracks. Für die Beseitigung des Mülls musste der Kreis insgesamt 24.500 Euro aufbringen, wie das Landratsamt mitteilt.
2018 war es noch mehr Sperr- und Hausmüll, der einfach entsorgt wurde - nach Auskunft des Landratsamtes waren es vor zwei Jahren noch 35 Tonnen. Hinzu kamen 350 Reifen, sechs Tonnen gefährlicher Abfall, gut zwei Tonnen Baustellenabfall und ein Autowrack. (scso)
August 11, 2020 at 09:18AM
https://ift.tt/2XNXvFX
Plastik, Glas, Rohre: 20 Säcke wilder Müll - Freie Presse
https://ift.tt/31JeLik
Müll
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Plastik, Glas, Rohre: 20 Säcke wilder Müll - Freie Presse"
Post a Comment