Der Biomüll des Landkreises Schwäbisch Hall wird zum größten Teil im Kompostwerk Obersontheim verarbeitet. Das angelieferte Material bereitet schon seit längerer Zeit Probleme in der Anlage, da sich die Qualität deutlich verschlechtert, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung.
Fremdstoffe machen die Verarbeitung teuerer
Viele Fremdstoffe im Biomüll erhöhten den Verarbeitungsaufwand und die aufwändige Heraussortierung schlage sich bereits in einem höheren Verwertungspreis nieder. Zum Bioabfall zählen lediglich organische Küchen- und Gartenabfälle. Schauten sich die Mitarbeiter im Kompostwerk den Inhalt des Müllautos an, der beispielsweise Biomüll in den Crailsheimer Bezirken 3 und 5 gesammelt hat, biete sich ein anderes Bild: Küchenabfälle verpackt in Plastiktüten aller Art, Plastikflaschen, Konservengläser, Getränkedosen aus Metall, Lebensmittel noch in der originalen Verkaufsverpackung, sogar ganze Tüten voll mit Restmüll und selbst Gelbe Säcke befinden sich in der bunten Mischung, heißt es.
Bürger sollen nur Papier- und Biomülltüten verwenden
Und weiter: Sicher ist es sinnvoll den Biomüll aus mehreren Gründen einzupacken: Die Handhabung ist hygienischer und vor allem im Sommer reduziert sich dadurch die Geruchsbelästigung und die lebendige Vielfalt an Fliegen und Co. reduziert sich. Auch bleibt die Biotonne sauberer. Das Amt für Abfallwirtschaft im Kreis empfiehlt als Packmaterial lediglich Papiertüten, Zeitungs- und Haushaltspapier und kompostierbare Abfallbeutel.
Müllbeutel aus Kunststoff, die nicht verrotten, bereiten im Kompostwerk erhebliche Probleme bei der Weiterbehandlung des angelieferten Biomülls. Diesen Fremdstoffen versucht man mit Siebvorgängen zu Leibe zu rücken. Dies gelingt aber nur teilweise, lediglich bis zu 95 Prozent lassen sich aussieben.
Die gesetzlichen Vorgaben sind hoch und bei einem zu hohen Fremdstoffgehalt (mehr als drei Prozent im Biomüll) sind diese trotz mehrmaligen Siebens nicht einzuhalten. Auch ist die gesetzliche vorgeschriebene Hygieniesierung beeinträchtigt, wenn Plastiktüten die Belüftungsrohre verstopfen und an den Maschinen hängen bleiben. Bioabfälle in Kunststoffbeuteln werden als Störstoff aussortiert und im Restmüllheizkraftwerk verbrannt.
Mikroplastik landet auf den heimischen Feldern – und vielleicht in Lebensmitteln
Außerdem tragen herkömmliche Müllbeutel und Fremdstoffe aus Plastik erheblich zur Anreicherung von Kunststoffpartikeln im Kompost bei. Der in Obersontheim erzeugte Kompost geht zu großen Teilen als Dünger in die Landwirtschaft, um Böden mit Nährstoffen und Humus zu versorgen. Kleinste Kunststoffteile, sogenanntes Mikroplastik, das sich im Frischkompost befinde, gelange in Böden und Umwelt. Forschungsprojekte versuchten zu ergründen, ob die winzigen Plastikteile in Lebensmittel gelangen können.
„Nur aus fremdstofffreiem Biomüll entsteht das gute Endprodukt Kompost. Deshalb bittet die Abfallwirtschaft die Bio- und Gartentonnen nur mit organischen Abfällen zu befüllen“, lautet der eindringliche Appell.
August 03, 2020 at 01:59PM
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Mülltrennung Landkreis Schwäbisch Hall: Verschmutzter Bio-Müll: Qualität des Abfalls nimmt ab - SWP
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