Müll liegt rings um einen Wohnblock in der Lindenstraße in Schönberg. Hier ist das kein ungewohntes Bild. Eine Bewohnerin des stadteigenen Mehrfamilienhauses sagt: „Man selbst bückt sich ja auch mal, aber da verzweifelt man dran.“ Kaum ist der Abfall weg, liegt neuer da. Eine Frau sagt: „So hat es zu DDR-Zeiten nicht ausgesehen.“
Das ständige Müllproblem ist nicht der einzige Ärger, der hier Mieter plagt. „Wir erwarten ein ordentliches Umfeld, schließlich zahlen wir Miete“, sagt eine Bewohnerin. Sie will wie die anderen nicht mit dem Namen in die Öffentlichkeit. Mieter berichten, Ruhezeiten am Nachmittag und Abend würden nicht eingehalten.
Abfall werde sogar vom Balkon geworfen. Aus einem Fenster seien Haare nach unten geflattert. Auch rings um Müllbehälter liege immer wieder Abfall. Einige Keller seien verdreckt. Sperrmüll liege teils wochenlang vor dem Block.Mieter berichten, eine Haustür sei mehrmals aufgebrochen worden. Nun stehe sie ständig offen, obwohl sie laut Hausordnung geschlossen werden müsse. Kellerfenster seien teils kaputt und würden nicht repariert. Etliche kleinere Reparaturen und Malerarbeiten seien nötig. Einige Mieter würden von anderen angepöbelt. Weise man auf die Missstände hin, bekomme man Antworten wie: „Dann zieht doch aus.“ Eine Frau sagt: „Ich habe hier immer gerne gewohnt. Der Zusammenhalt war super. Das ist jetzt vorbei.“
„Hier hat Multikulti völlig versagt“
Eine andere Frau meint: „Hier hat Multikulti völlig versagt.“ Die Mieter machen aber klar, dass es nicht um Herkunft oder Nationalität geht, sondern um Verhalten. Eine Bewohnerin des Mehrfamilienhauses betont: „Man kann nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt auch unter Deutschen solche und solche.“
Mieter schlagen vor, die Hausordnung in anderen Landessprachen auszuhängen. Außerdem müsse die
Hausverwaltung „härter durchgreifen.“ Ein Vorschlag aus der Lindenstraße 8: eine Mieterversammlung einberufen, an der Vertreter der Stadt, der Grundstücksgesellschaft Schönberg und deren Aufsichtsrat teilnehmen.„Warum lässt man das so verkommen?“
Ein Mann, der des Öfteren in dem Haus zu Besuch ist, sagt: „Es ist wunderbarer Wohnraum. Warum lässt man das so verkommen?“ Es sei unverständlich, dass auf der einen Seite Geld für Fassadenbilder auf anderen stadteigenen Häusern ausgegeben werde, die
Lindenstraße 8 und ihr Umfeld aber weder gepflegt noch ordentlich instand gehalten würden.Der Wohnblock gehört der stadteigenen
Grundstücksgesellschaft GGS. Für sie arbeitet die Gadebuscher Immobilienbetreuungsgesellschaft (GIB) als Geschäftsbesorgerin. Nachdem die OZ die Beschwerden von Mietern weitergegeben hat, erklärt Geschäftsführerin Heike Post, auch für die GIB sei der beschriebene Zustand „nicht erfreulich“. Wie aus den Informationen der Mieter an die Zeitung ersichtlich ist, handele es sich zum Teil um Vandalismus beziehungsweise die mutwillige Nichteinhaltung der allgemeinen Regeln des Zusammenlebens in einem Mehrfamilienhaus durch einzelne Personen.Die Geschäftsführerin schreibt auf Anfrage: „Auch wir sind bestrebt, gegen diese Verhaltensweisen konsequent vorzugehen. Leider erhalten wir von unseren Mietern nicht immer die erforderliche Unterstützung, um rechtlich zulässig gegen die Verursacher vorgehen zu können.“ Die Hausordnung durchzusetzen sei nur möglich, wenn die
Hausverwaltung den Namen des Verursachers und die Tatzeit zeitnah ermitteln könne.Dazu benötige die GIB die Unterstützung ihrer Mieter, denn meist würden derartige Verstöße zu Zeiten begangen, zu denen die Mitarbeiter nicht vor Ort seien.
Heike Post verspricht: „Wenn wir die Schuldigen ermitteln können, gehen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln konsequent gegen diese vor, erteilen Abmahnungen, erstatten Strafanzeigen oder kündigen, wenn nötig, sogar das Mietverhältnis.“Die Geschäftsführerin sagt, dass alle Immobilien der
Grundstücksgesellschaft Schönberg regelmäßig von herumliegendem Müll befreit werden. Auch würden die Mieter über das System der Mülltrennung regelmäßig informiert, aber „leider fruchtet dies nicht. Müllcontainerdeckel werden nicht verschlossen, so dass der Wind den Müll verteilen kann.“Immer wieder wird Sperrmüll abgefahren
Einige Mieter würden entgegen der Schreiben der GIB ihren Sperrmüll in den Keller stellen. In der Regel lasse sich nicht feststellen, wem er gehört. Das wolle erfahrungsgemäß niemand gewesen sein. In der zurückliegenden Zeit habe die GIB diesen Sperrmüll regelmäßig abfahren lassen. Die Geschäftsführerin erklärt, die Firma, die für die Abfuhr zuständig ist, sei völlig überlastet. Coronabedingt hätten viele Bürger die Zeit genutzt, Wohnungen und Keller zu entrümpeln.
Zu weiteren Hinweisen von Mietern erklärt die Geschäftsführerin, alle Kellerfenster, die im allgemein zugänglichen Bereich liegen, würden, wenn sie defekt sind, regelmäßig repariert. Eine Reparatur setze voraus, dass der Mieter den Schaden meldet und Zutritt zu seinem Keller gewährt. Sprossen in den Handläufen im Treppenhaus, Schadstellen an den Wänden, die Hauseingangstür, Leuchtmittel und Weiteres würden regelmäßig fachgerecht repariert.
Stadteigenes Wohnungsunternehmen
1993wurde die
Grundstücksgesellschaft Stadt Schönberg (GGS) gegründet. Die Kommune ist ihr einziger Gesellschafter. Die GGS verfügt über 321 Wohnungen sowie Garagen und Parkplätze. Sie wird durch die Gadebuscher Immobilienbetreuungsgesellschaft (GIB) verwaltet. Die GGS beschäftigt keine eigenen Mitarbeiter. Wie berichtet, plant sie den Bau eines Mehrfamilienhauses unweit der Lindenstraße. Es wäre der erste Neubau in der Geschichte des Unternehmens.Von
Jürgen LenzAugust 04, 2020 at 12:00PM
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Schönberg: Mieter ärgern sich über Vandalismus und Müll - Ostsee Zeitung
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